Browse Category

Bücher

Autorenlesungen – die Rettung für Buchhandlungen?

Wer kennt diese Schlagzeilen nicht: Große Online-Händler wie etwa Amazon drohen die traditionellen, kleinen Buchhandlungen vom Markt zu verdrängen. Unsere Gesellschaft der Bequemlichkeit ist dabei ausschlaggebend für diese Entwicklung. Viele Menschen lassen sich lieber ein Buch nach Hause auf die Couch (mit ikea ektorp bezug) liefern als dafür ein Geschäft aufzusuchen. Dabei gibt es einige entscheidende Dinge, die Online-Händler einfach nicht bieten können.

Standortvorteil

Neben vielen anderen Vorteilen, wie zum Beispiel einer persönlichen Beratung und der Möglichkeit, Bücher anzusehen und Probe zu lesen, zeichnen sich richtige Buchhandlungen vor allem durch eines aus: Sie haben ein Ladenlokal, meist in einer urbanen Gegend. Da in letzter Zeit Autorenlesungen immer beliebter werden, bleibt die Frage, warum nicht zusammenbringen, was offensichtlich zusammenpasst?

Buchladen als Bühne

Lesungen finden oft an irgendwelchen Veranstaltungsorten oder in Mehrzweckhallen statt. Dies hat den Vorteil, dass hier meist die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist. Es gibt eine Bühne mit zugehöriger Technik und für Getränke ist ebenfalls gesorgt. Dennoch stellt sich nun die Frage, ob nicht ein Buchladen der viel bessere Ort wäre, um Lesungen abzuhalten. Man kann, umgeben von Büchern, vorgetragener Literatur lauschen. Anschließend kann man nicht nur das vorgelesene Buch kaufen, sondern auch gleich andere Werke des Autors ansehen. Außerdem kann man sich mit dem Autor über Literatur unterhalten und etwaige Empfehlungen direkt selbst unter die Lupe nehmen.

Kooperation zwischen Autoren und kleinen Buchhandlungen

Es ist kein Geheimnis, dass den meisten Autoren das Verschwinden der Buchhandlungen gegen den Strich geht. Deshalb ist zu erwarten, dass viele bereit sind, in Buchhandlungen zu lesen, selbst wenn die Plätze dort begrenzter sind als anderswo. Natürlich ist es auch für die Autorenseite sinnvoll, Werbung für die eigenen Bücher direkt in der Buchhandlung zu machen. Auch große Ketten wie Thalia bedrohen die kleinen Buchläden. Diese bieten häufig Events wie etwa Signierstunden von bekannten Autoren an. Aber auch hier ist zu erwarten, dass sicherlich viele Autoren sich bereit erklären würden, stattdessen lieber kleine Buchhandlungen zu unterstützen.

Forum für Literaturbegeisterte

Außerdem sind Lesungen ein perfektes Mittel, um Buchhandlungen zu einer Plattform werden zu lassen, die Menschen mit gleichen Interessen die Möglichkeit zum Austausch bietet. Denn vor und nach solchen Veranstaltungen ergeben sich meist schöne und interessante Gespräche rund ums Thema. Durch die geringe Größe von solchen Läden entsteht eine familiäre Atmosphäre, ganz im Gegensatz zu Großveranstaltungen in den Filialen der bereits erwähnten Großbuchhandlungen.

Ein Problem kann darin bestehen, dass man eine gewisse Fläche braucht, um derartige Veranstaltungen auszurichten. Der Laden muss ein wenig Platz bieten, um einige Stühle und einen Tisch für den Lesenden aufzustellen. Ansonsten können solche Veranstaltungen sogar dazu dienen, die Kasse von Buchläden ein klein wenig aufzufüllen. Vielleicht kann so wieder ein Bewusstsein für den Stellenwert von kleinen Buchhandlungen geschaffen werden.

Sachbücher erfreuen sich großer Beliebtheit

Nichtfiktionale Literatur wird immer beliebter bei den Lesern. Dazu gehören Sachbücher, Fachbücher, Ratgeber und Biographie. Ein Überblick dazu:

Sachbuch
Kern-Konventionen: Ein nichtfiktionales Thema wird erörtert. Die Autorin / der Autor verdeutlicht seine Meinung mit Argumenten. Es gibt keine spezielle Zielgruppe. Jeder der sich für das Thema interessiert, ist eingeladen das Buch zu lesen.

Weitere Konventionen: Sachbücher werden auch über aktuelle Themen verfasst, wenn es dazu einen bestimmten Anlass gibt.

Fachbuch
Kern-Konventionen: Es wird möglichst neutral über ein bestimmtes Thema geschrieben. Das Fachpublikum ist die vorwiegende Zielgruppe.

Weitere Konventionen: Ein Thema wird wissenschaftlich oder fachlich aufbereitet.

Subgenres: Wissenschaftliches Fachbuch, Praxisorientiertes Fachbuch, Handbuch (Nachschlagwerk), Lehrbuch (Schulbuch)

Ratgeber
Kern-Konventionen: Ein Thema wird verständlich erklärt. Die Zielgruppe möchte etwas Neues (dazu)lernen.

Subgenres: Kochbücher (Rezepte, die ein gemeinsames Thema haben), Reiseführer (Informationen und Reisetipps über eine bestimmte Region),

Biographie
Kern-Konventionen: Es geht um die Lebensgeschichte einer real existierenden Person. Die geschilderten Erlebnisse sind alle wahr.

Weitere Konventionen: Es geht vor allem um Ausschnitte aus dem Leben einer Person. Es wird nicht die gesamte Lebensgeschichte behandelt.

Subgenres: Autobiographie (Person schreibt selbst über sich), Memoiren (Erinnerungen, oft gesellschaftliche oder politische Verhältnisse), Reisebericht (eine außergewöhnliche Reise wird beschrieben)

Liebesromane – die geheime Lieber vieler Frauen

Liebesromane werden auf jeden Fall vom weiblichen Geschlecht bevorzugt. Sie füllen haufenweise Bücherregale – in Buchhandlungen sowie auch bei vielen Menschen im Wohnzimmer. Allerdings ist Liebesroman nicht gleich Liebesroman. Es gibt verschiedene Varianten davon.

Kern-Konventionen
Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Menschen oder zwei Stellvertreter für Menschen. Eine oder sogar beide verlieben sich. Im weiteren Verlauf ist die Liebe immer wieder mit Schwierigkeiten verbunden.

Weitere Konventionen
Mindestens eine Person kämpft um den Aufbau einer Liebesbeziehung. Die Liebenden finden und verlieren sich wieder. Durch die Rahmenhandlung finden die zwei am Ende wieder zueinander.

Subgenres
Erotische Romane: Es wird offen und auch sehr detailliert über Sexualität geschrieben. Z.B. Shades of Grey, After-Reihe

Historische Liebesromane: Die Liebesgeschichte spielt in der Vergangenheit. Z.B. Ein ungezähmtes Mädchen

Nackenbeißer: In diesen Liebesromanen wird die sexuelle Gewalt romantisiert. Z.B. Kein Rockstar für eine Nacht

Paranormale Liebesromane: Mindestens eine Person besitzt übernatürliche Fähigkeiten. Darunter versteht man eher „moderne“ übernatürliche Fähigkeiten. Z.B. Geliebte der Nacht, Gebieterin der Dunkelheit

Dark Romance versus Magic Romance: Bei der Dark Romance gehört die fantastische Gestalt zur düsteren Seite (z.B. Vampir) und bei der Magic Romance gehört die Person auf die gute Seite (z.B. Fee).

Bedroht Thalia die Kleinkonkurrenz?

Die Thalia Bücher GmbH dominiert definitiv die Buchhandelsbranche im deutschsprachigen Raum. Insgesamt gibt es über 280 Filialen in den Ländern Österreich, Deutschland und der Schweiz mit insgesamt über 4.000 Mitarbeiter. Der jährliche Umsatz liegt bei etwa 960 Mio. Euro.

1919 wurde Thalia in Hamburg gegründet. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts gab es schon ein paar Filialen in unterschiedlichen Teilen Deutschlands. 2005 kamen dann auch Geschäfte in Österreich und der Schweiz dazu. Mittlerweile kennt vermutlich jeder Thalia und der Großteil hat dort auch schon ein Buch oder etwas anderes gekauft.

Doch wie steht Thalia zu anderen Buchhändlern? Es werden Serienbriefe verschickt – vorwiegend an Buchhändler in süddeutschen Kleinstädten. Darin schreibt Thalia, dass sie neue Mietobjekte suchen, um zu expandieren und neue Filialen eröffnen zu können. Sie ziehen daher die Möglichkeit in Betracht, mit lokalen Buchhändlern über eine Übernahme zu sprechen. Laut Thalia handelt es sich hierbei um die beste Alternative für die Kleinkonkurrenz. Für die Kleinkonkurrenz sieht das Großunternehmen keine andere Wahl als dem „Wunsch“ nachzugeben. Schon vor einigen Jahren verlangte die Buchhandelskette die finanzielle Beteiligung an Neueröffnungen und Renovierungen von großen Verlagen. Dabei sieht man, dass ein guter Ruf nicht gerade wichtig ist für Thalia.

Was macht eigentlich ein Buchhändler?

Bei dem Beruf Buchhändler handelt es sich um einen klassischen Beruf im Bucheinzelhandel. Dabei gibt es drei verschiedene Schwerpunkte:

Allgemeines Sortiment oder Fachbuchhandel (Sortimenter)
Verlag (Verlagsbuchhändler)
Antiquariat (Antiquare)

Geschichte

Seit der Erfindung des Buchdrucks gibt es den Beruf des Buchhändlers, so wie der heute existiert. Peter Schöffer (1425 – 1503) war der erste Vertreter dieses Berufs. Er wurde auf das Potential des Buches als Massenkommunikationsmittel aufmerksam und vertrieb es daher an Kunden. Früher einmal gab es Gesandte, die hohen Adligen Bücher brachten, doch damals gab es nicht wirklich Angebot und Nachfrage, daher war es noch weit entfernt vom modernen Buchhandel.

Berufsbild

Die Haupttätigkeit eines Buchhändlers ist der Ein- und Verkauf von Büchern und anderen Medien. Dazu zählen die Nonbooks. Zu diesen Nonbooks gehören Hörbücher, DVDs, CDs und weitere Datenträger. Ein Buchhändler verkauft zusätzlich Periodika (Zeitschriften, Zeitungen, Journale…), Kalender und auch kartographisches Material.

Wichtig ist, dass ein Interesse für verschiedene Trends und Kundenbedürfnisse besteht. Denn daran richtet sich das Sortiment, das den Lesern angeboten wird. Auch die Schaufenstergestaltung und die Präsentation in der Buchhandlung spielen eine wichtige Rolle, um für Kunden ansprechend zu wirken. Lesungen von unterschiedlichen Autoren sind ebenfalls eine Möglichkeit, um potenzielle Käufer für sich zu gewinnen.

Sollte ein Kunde ein Buch wünschen, das im Buchladen nicht vorhanden ist, hat der Buchhändler die Möglichkeit dieses Buch über ein Barsortiment zu bestellen. Fachwissen ist im Verkaufsgespräch sehr wichtig, ebenso wie Freundlichkeit und Professionalität.

Der Beruf des Buchhändlers ist sehr vielfältig und abwechselnd. Auch Quereinsteiger erfreuen sich immer wieder an diesem Beruf.

Die drei Schwerpunkte
Wie schon oben erwähnt, gibt es drei verschiedene Schwerpunkte. Diese werden in diesem Textabschnitt präsentiert.

Der Sortimenter: Diese arbeiten im Sortiment – in einer Buchhandlung. Hier gibt es die Unterscheidung zwischen allgemeinem Sortiment (Vollsortiment) und Fachbuchhandlung. Es gibt ein paar Grundvoraussetzungen wie zum Beispiel das Interesse an Literatur, die Freude am Umgang mit den Kunden und der Spaß am Verkäufersein. Die Ausbildung des Sortimenters dauert in der Regel drei Jahre lang.

Der Verlagsbuchhändler: Die Ausbildung als Verlagsbuchhändler nennt sich „Buchhändler/in mit Schwerpunkt Verlag“. Allerdings haben nur etwa 6 % aller Buchhändler eine solche Ausbildung.

Der Antiquar: Ein Antiquar handelt mit gebrauchten Büchern, die er zuerst kauft und anschließend wieder verkauft. Oft handelt es sich dabei um alte und sehr seltene Bücher. Es ist möglich, die Ausbildung darauf zu spezialisieren.

Die Ausbildung
Der Beruf des Buchhändlers wird im dualen Bildungssystem erlernt. Den Großteil der Ausbildung verbringt man im Betrieb, den anderen Teil in der Berufsschule. Es gibt einige Inhalte, die besonders wichtig für die Ausbildung sind: Bibliographie und Recherche, Rechnungswesen und Controlling, Arbeitsorganisation, Marketing, Einkauf und Verlagswesen. Außerdem gibt es Literaturunterricht mit dem Schwerpunkt Deutsche oder Fremdsprachige Literatur. In Deutschland gibt es für diesen Lehrberuf etwa 2700 Ausbildungsplätze. Die Ausbildung wird mit einer Prüfung, durch die Industrie- und Handelskammer, abgeschlossen.

Was sind die beliebtesten Buch-Genres?

Die beliebtesten Buch-Genres der Deutschen sind laut einer Studie im September 2017 mit Abstand Krimis und Thriller. Je mehr Spannung die Geschichte mit sich bringt, desto besser. Auf Platz drei kommen die Ratgeber – somit die erste Sachbuchkategorie. Darauf folgen Sachbücher zum Thema Wissenschaft und Technik. Rang fünf gehört den Biographien, die von etwa einem Viertel der Befragten gern gelesen werden. Historische Romane, Liebesromane und Fantasy werden von etwa jeder 5. Person gelesen. Nur etwa sieben Prozent der Befragten mag und liest Gedichte.

Schon in früheren Studien zu Lieblingsbüchern lagen die Krimis und Thriller weit vorne.

Krimis teilen sich in zwei Gruppen:

Kern-Konventionen
Im Vordergrund steht die Aufklärung eines Verbrechens. Außerdem gibt es eine Ermittlerfigur, die das Verbrechen früher oder später aufklärt und den Täter oder die Täterin identifiziert.

Weitere Konventionen
Im Mittelpunkt steht die Ermittlerfigur, die das Verbrechen aufklärt. Die Ermittlungen sind klar beschrieben und für die Leser auch nachvollziehbar.

Des Weiteren gibt es noch einige Subgenres. Zum Beispiel: Landhauskrimi (im Stil von Agatha Christie), Hardboiled Krimi (harte Sprache und harte Szenen), Regionalkrimi (Schauplatz ist ein regionaler, genau beschriebener Ort), Polizeiroman (Hauptfiguren sind Polizisten), Gerichtsmedizinischer Krimi (Gerichtsmedizin spielt eine wichtige Rolle) usw.